Graf Friedrich Wilhelm Christoph Daniel v.d. Schulenburg - Sohn den Grafen Edo - wurde geboren am 2.1.1843 zu Angern-Vergunst und starb am 24.3.1921 zu Angern. Er war der vierte Fideikommissherr auf Angern und gehört zur XIX. Generation der SchulenburgsKönig Friedrich Wilhelm IV. übernahm bei seiner Taufe die Patenschaft

Fritz Graf von der Schulenburg war Mitglied des Preußischen Herrenhauses. (Quelle: Wikipedia)

Das jüngste Haus des älteren Zweiges Angern blieb auf dem Stammgut ansässig und wurde durch drei Söhne des Grafen Alexander Friedrich Christoph fortgesetzt.

Er erhielt seine Ausbildung bis 1862 in der Klosterschule Roßleben und studierte ab 1862 Rechtswissenschaften in Göttingen (Mitglied des Corps Saxonia) und wurde nach dem Assessorexamen zunächst Kreisrichter in Landeck. 

1866 wurde er als Unteroffizier eingezogen, zum Vice-Wachtmeister, dann am 18.7.1866 zum Offizier des Magdeburger Husaren-Regiment Nr. 10 befördert. Er nahm 1866 am Feldzug gegen Österreich teil, an der Schlacht bei Königgrätz, Blumenau und im französischen Feldzug vom Juli 1870 bis März 1871 an den Schlachten von Vionville-Mars-la-Tour, von Gravelotte und einer ganzen Reihe kleinerer und größerer Gefechte. Nach der Schlacht bei Königgrätz wurde zum Reserveoffizier befördert.

Im Sept. 1874 bestand Graf Friedrich das Assessor Examen und war vom 1.10. bis 31.12.1874 als Regierungsassessor bei der Staatsanwaltschaft in Spandau tätig. 

1867 trat er die juristische Beamtenlaufbahn beim Kreisgericht in Berlin an, war bis 1874 als Gerichtsreferendar beim Appellationsgericht Frankfurt/Oder und bei der Königlichen Regierung zu Magdeburg tätig. Danach wurde er als Richter bei verschiedenen Kreisgerichten eingesetzt. 1877 wurde er Kreisrichter in Landeck. Ende 1877 in den allgemeinen Staatsdienst übernommen, betraute man ihn Anfang 1878 mit der Regierung des Landkreises Eckartsberga im Regierungsbezirk Merseburg; im April 1879 wurde er zum Landrat dieses Kreises berufen.

1897 wurde er Oberpräsidialrat in Hannover, 1903 Landrat des Kreises Wolmirstedt (bis 1914). Im Ersten Weltkrieg vertrat er die Landräte von Stendal und Wolmirstedt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er auf seinem Gut in Angern.

1884 wirkte er als Direktor der Sozietät zur Regulierung der Unstrut von Brettleben bis Nebra. 1898–1903 nahm S. die Dienstgeschäfte eines Oberpräsidialrates und stellvertretenden Oberpräsidenten bei der Regierung in Hannover wahr und wurde im Mai 1903 als Nachfolger von Oskar von Hasselbach zum Landrat des Kreises Wolmirstedt ernannt. Er fungierte hier zudem als Direktor der Kreis-Feuer-Societät, als Deichhauptmann des Magdeburg-Rothensee-Wolmirstedter Deichverbandes, als Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Wolmirstedt und Ausführungs-Kommissar für die Gebäudesteuerveranlagung.

1904 wurde S. zum Provinziallandtagsabgeordneten, 1907 auf Lebenszeit in das preußische Herrenhaus gewählt. 1911–18 gehörte er dem Kreistag sowie der Landwirtschaftskammer an. Er erteilte in den Jahren 1912 bis 1915 Konzessionen für den Bau einer Grubenbahn sowie zur Ableitung von Laugenmengen in die Elbe, die bei der Verarbeitung von Rohsalz entstehen (Kaliwerk Moltkeshall bei Zielitz) und führte 1914 die Verhandlungen über die Einrichtung einer Wasserversorgung für die Stadt Magdeburg am Südrand der Colbitz-Letzlinger Heide, die 1915 in Betrieb genommen wurde.

S. erhielt 1914 seine Pensionierung, wurde aber zwischen 1916 und 1918 wiederholt als stellvertretender Landrat der Landkreise Stendal und Wolmirstedt eingesetzt. Anläßlich der Hundertjahrfeier des 10. Magdeburger Husarenregiments in Stendal 1913 wurde S. zum Rittmeister befördert.

1904 übernahm er nach dem Tod seines Vaters und Schwiegervaters das Majoratsgut Angern und die Bewirtschaftung des Fideikommisses Angern, dessen landwirtschaftliche Flächen verpachtet waren und das er in der Folge aufwendig instandsetzen ließ, sowie die Güter Wülfingerode und Sollstedt, die er fortan verwaltete.

1907 wurde er als Vertreter des Grafenverbandes der Provinz Sachsen in das preußische Herrenhaus berufen, dem er bis zu dessen Auflösung 1918 angehörte. Von 1913 bis etwa 1920 war er Senior des Familienverbandes.   

S. unternahm 1910 eine Fahrt nach Palästina, um als Ritter des Johanniter-Ordens an der Einweihung der Kaiserin Auguste Victoria-Stiftung auf dem Ölberg bei Jerusalem teilzunehmen. S. gehörte auch dem Oelberg-Verein zur Unterstützung dieser Stiftung an (Quelle).

Friedrich Wilhelm Christoph Daniel besitzt das Eiserne Kreuz 2. Klasse, den roten Adler-Orden 4. Klasse und ist Ehrenritter des Johanniterordens.

> Sohn: Graf Wilhelm Christoph Daniel Sigurd (Sigurd-Wilhelm)

1880 Luise Karoline Friedericke Melanie v. Angern-Stilcke, Tochter des Frhr. Kuno Friedrich Gustav Karl v. Angern-Stilcke auf Wülfingerode, Sollstedt usw., Kr. Grafschaft Hohenstein, und der Melanie geb. Gräfin Hue de GraisGeb. 19.8.1859 zu Wülfingerode. Sie starb im Alter von 36 Jahren - vier Jahre nach der Geburt ihres jüngsten Kindes - am 3.10.1895 zu Wülfingerode in Wülfingerode. Sie ist Mutter von Graf Sigurd, Gräfin Edith, Gisela und Ilse.

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Gräfin Ilse, (*1891, +1928), Tochter des Graf Friedrich, war Krankenschwester im Teltower Kreiskrankenhaus und richtete im August 1914 in dem Gutshaus des ihr und ihren Schwestern gehörenden Gutes Wülfingerode, Kr. Grafschaft Hohenstein, ein Lazarett ein, dem sie als Stations- und Operationsschwester vorstand. Im Laufe des Krieges wurde das Lazarett von 45 auf 112 Betten vergrößert. Es war stets mit unmittelbar von der Front kommenden Kranken und Verwundeten belegt. Das Lazarett bestand bis März 1919 und nahm insgesamt 1558 verwundete Soldaten auf. Nach dem Tod der Gräfin Ilse ging das von ihrer Mutter stammende Gut Wülfingerode mit Sollstedt an die Familie v. Bismarck über. Ihre Jugenderinnerungen an Wülfingerode hat Gräfin Ilse unter dem Titel: „Wie könnt' ich dein vergessen" (Darmstadt 1928) veröffentlicht.  


Literatur: Dietrich Werner Graf v.d. Schulenburg Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237-1983, Georg Schmidt, Das Geschlecht von der S., Bd. 2: Stammreihe Beetzendorf, 1899, 771f. (*B); Ernst von Mirbach, Die Deutschen Festtage im April 1910 in Jerusalem, 1911; Walther Hubatsch (Hg.), Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte, Reihe A, Bd. 6, 1975, 92 (B).

Archivalien:  LHASA: Rep. C 28 Ib Nr. 605 VIII, 705/1, 705/6; LHASA: Rep. C 30 Wolmirstedt Nr. 2, 307, 317, 460, 464; Geheimes StA Berlin: Rep. 77, Nr. 2518 (PA) und Nr. 5121.