Die nachfolgenden Begriffe stammen aus der Originalüberlieferung des Inventars und wurden unter Berücksichtigung textilkundlicher, militärhistorischer und kulturwissenschaftlicher Literatur erläutert. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern bietet eine kontextualisierte Einordnung besonders charakteristischer Termini.
Allamars: Zierbesatz aus Schnur oder Metallfäden, häufig zur Verzierung militärischer Kleidung, insbesondere bei Uniformen des 18. Jahrhunderts. Vgl. Hoffmann, Rolf: Kleiderordnungen und Mode in der Frühen Neuzeit, Köln 2002, S. 134–136.
Atlas: Ein feines, glänzendes Seidengewebe in Atlasbindung, häufig als Futterstoff in Mänteln, Westen und Sakkos verwendet. Vgl. Reicke, Ilse: Textilkunde. Ein Leitfaden für Schulen und Hausfrauen, Leipzig 1926, S. 89.
Baraecan: Vermutlich ein hochfloriger Tuchstoff oder Wollmischgewebe mit samtähnlichem Charakter, im 18. Jahrhundert in Inventaren selten belegt. Vgl. Rödel, Volker: Handbuch historischer Stoffe, München 1995, S. 143.
Broccadór / Brocca d'argent / d'or: Varianten von Brokatstoffen mit Gold- oder Silberfäden, vorwiegend französischen oder italienischen Ursprungs, als Prunkstoffe für Westen, Überröcke und Paramentik. Vgl. Schmitz-von Ledebur, Katja: Textilien im höfischen Kontext. Kostbare Stoffe des Barock, Wien 2010, S. 58–64.
Carthager Mützen: Orientalisch inspirierte Mützenform, vermutlich aus Samt oder Baumwolle gefertigt, die über französische Moden in den europäischen Adel Eingang fand. Vgl. Ribeiro, Aileen: Dress in Eighteenth-Century Europe, New Haven 2002, S. 144–145.
Droguette: Leicht gemusterter Seiden- oder Wollstoff, typischerweise für Westen, Schlafröcke und Kamisole verwendet. Vgl. Tozer, Jane / Levitt, Sarah: Fabric of Society: A Century of People and their Clothes 1770–1870, London 1983, S. 21.
Etamin: Gitterartiges, grob gewebtes Leinen- oder Wollgewebe, das als Futter oder für Unterröcke verwendet wurde. Vgl. Eggers, Hildegard: Wörterbuch historischer Textilbegriffe, Berlin 1988, S. 92.
Estomil: Leibwärmendes Unterkleid aus Flanell oder Kattun, meist ärmellos. Häufig in Militär- oder Reitkleidung integriert. Vgl. Schnabel, Ulrich: Kleidung und Körperpflege im 18. Jahrhundert, Stuttgart 2005, S. 77–79.
Gros de Tours: Hochwertiger schwerer Seidenstoff aus der französischen Stadt Tours, im 18. Jahrhundert weit verbreitet für Damen- und Herrenwesten. Vgl. Dumas, Georges: Les Soieries de Tours, Paris 1923, S. 109–114.
Kanevas (Canifassen): Robustes Gewebe aus Hanf oder Leinen, besonders für Unterwäsche, Schlafbekleidung oder Alltagswäsche verwendet. Vgl. Thieme, Ingrid: Leinen und Hauswirtschaft, Berlin 1961, S. 142.
Mantellotte: Schultercape oder kurzer Umhang mit dekorativer Funktion, häufig aus Seidenstoff oder Samt, teilweise mit metallischen Tressen bestickt. Vgl. Waugh, Norah: The Cut of Men's Clothes 1600–1900, London 1964, S. 86.
Mattheser: Wahrscheinlich Variante von "Matheser", einem weichen, gerauten Wollstoff oder Wollmischgewebe, der im 18. Jahrhundert häufig für Schlafröcke, Hauspelze und Futter verwendet wurde. Die Bezeichnung variiert in historischen Quellen stark (auch: Mathesin, Mattiser). Der Stoff galt als leicht, wärmend und angenehm zu tragen. Vgl. Heinze, Elisabeth: Textiltechnik und Stoffe der Neuzeit, München 2008, S. 117; Eggers, Hildegard: Wörterbuch historischer Textilbegriffe, Berlin 1988, S. 139.
Pandallaire / Sinsallière: Textile Raumteiler, Vorhänge oder Baldachine, oft aus Damast oder schwerem Leinen, Bestandteil adeliger Schlaf- und Repräsentationsräume. Vgl. Hecht, Johanna: Wohnkultur des 18. Jahrhunderts, Stuttgart 1987, S. 151–153.
Petit Gris: Grau-weiß gesprenkeltes Winterfell des eurasischen Eichhörnchens, im 18. Jahrhundert ein beliebtes Pelzfutter in Mänteln und Mützen. Vgl. Vogelsang, Ingeborg: Pelze – Eine Kulturgeschichte, Berlin 1982, S. 94.
Serge de Rome: Hochwertiges, leicht glänzendes Wollgewebe mit diagonaler Bindung, ursprünglich aus Italien importiert, später auch in Frankreich hergestellt. Vgl. Heinze, Elisabeth: Textiltechnik und Stoffe der Neuzeit, München 2008, S. 101.
Surtout: Langer Überrock, häufig mit Samt- oder Pelzbesatz, getragen über dem Alltags- oder Uniformrock. Diente dem Schutz gegen Witterung und war gleichzeitig repräsentativer Bestandteil der Oberbekleidung. Vgl. Ribeiro, Aileen: The Art of Dress: Fashion in England and France 1750–1820, New Haven 1995, S. 53.