Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843 in Angern; † 1921) war Sohn des Edo Friedrich Christoph Daniel (1816-1904) und der Helene, geb. v. Schöning. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm IV. die Patenstelle.
Ausbildung und Militärdienst:
- Friedrich Wilhelm Christoph Daniel besuchte die Klosterschule Roßleben und studierte ab 1862 Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen sowie an der Universität Berlin.
- Während seines Militärdienstes war er zunächst Unteroffizier und später Offizier im Magdeburgischen Husaren-Regiment Nr. 10. Er nahm an den Schlachten von Münchengrätz, Königgrätz, Blumenau sowie am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil.
Karriere:
- Nach seinem Assessorexamen im Jahr 1874 war er als Staatsanwalt in Spandau tätig und später als Kreisrichter in Landeck.
- 1878 wurde er Landrat des Kreises Eckartsberga.
- 1897 übernahm er die Position des Oberpräsidialrats in Hannover, bevor er 1903 Landrat des Kreises Wolmirstedt wurde. Dieses Amt hatte er bis 1914 inne.
- Friedrich Wilhelm war Mitglied des preußischen Herrenhauses, wo er die Interessen des alten Grundbesitzes vertrat.
- Er wurde für seine Verdienste mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, dem Roten Adler-Orden 4. Klasse und der Ehrenritterwürde im Johanniterorden ausgezeichnet.
Privatleben:
Friedrich-Wilhelm Christoph heiratete am 14. Juli 1880 Luise Karoline Friedericke Melanie von Angern-Stilcke (* 19. August 1859 in Wülfingerode; † 3. Oktober 1895 ebenda), eine Tochter von Kuno Friedrich Gustav Karl von Angern-Stilcke (1829–1907), letzter männlicher Nachkomme derer von Angern-Stilcke, und Melanie Laura Esthritha Caroline, geb. Gräfin Hue de Grais (* 1837, Schwester von Robert Hue de Grais). Die Trauung fand in Wülfingerode statt, wo die Freiherren von Angern-Stilcke ein Rittergut besaßen, das leider 2004 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.
Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:
- Edith (* 15. September 1881 in Kölleda; † 6. November 1970 in Göttingen) war mit dem Landrat Wilhelm von Bismarck verheiratet.
- Sigurd-Wilhelm (* 26. September 1882 in Kölleda; † 9. Juni 1956 in Alfeld (Leine)) war mit Paula Kreplin verheiratet. Nach dem Tod seines Vaters schied er aus dem Staatsdienst aus und übernahm 1921 den Fideikommiss Angern. Er war Schriftsteller und Mitglied der Bekennenden Kirche. 1945 wurde er mit seiner Familie im Zuge der Bodenreform aus Angern ausgewiesen.
- Gisela (* 10. Mai 1886 in Kölleda; † 23. Oktober 1972 in Neubeuern) war mit Hans Graf von Wintzingerode verheiratet. Nachdem ihr Mann 1914 im Ersten Weltkrieg gefallen war, verwaltete sie den Fideikommiss Bodenstein für ihren unmündigen Sohn. Sie war ebenfalls ein engagiertes Mitglied der Bekennenden Kirche und bot während der NS-Zeit auf der Burg Bodenstein der kirchlichen Opposition einen Treffpunkt. 1945 wurde die Familie Wintzingerode im Zuge der Bodenreform vertrieben.
- Ilse (* 27. Februar 1891 in Kölleda; † 9. April 1928 in Wülfingerode) blieb unverheiratet und wurde Krankenschwester. Während des Ersten Weltkriegs richtete sie auf dem Gut Wülfingerode ein Lazarett ein.
Letzte Jahre und Erbe:
- Nach seinem Rückzug aus dem öffentlichen Dienst verbrachte Friedrich Wilhelm seine letzten Lebensjahre auf dem Familiensitz in Angern.
- Er starb 1921, und sein Sohn Sigurd Wilhelm übernahm die Verwaltung des Guts.
Weiterführende Informationen: Wikipedia-Artikel zu Fritz von der Schulenburg