Matthias I von der Schulenburg (1410–1479) wurde im Jahr 1448 gemeinsam mit seinen Brüdern Busso und Bernhard durch einen Lehnbrief von Erzbischof Friedrich von Magdeburg zu einem rechten männlichen Lehen mit der Herrschaft Angern belehnt und begründete den jüngeren Zweig, der den Burghof in Angern besaß. Er war ein bedeutender kurbrandenburgischer Rat, Landeshauptmann der Altmark, Ritter und Herr auf Beetzendorf sowie Pfandinhaber von Altenhausen.
Politische Ämter und Einfluss
Als Landeshauptmann der Altmark war Matthias I. von der Schulenburg eine zentrale Figur in der Verwaltung der Mark Brandenburg. Er diente unter den Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern, die sich im 15. Jahrhundert um die Zentralisierung der Markgrafenschaft bemühten. Seine Aufgaben umfassten die Verwaltung der Landstände, die Sicherung der Handelsrouten und die Durchsetzung des landesherrlichen Rechts. In dieser Zeit war die Altmark ein strategisch wichtiger Raum für Brandenburg, da sie als Bindeglied zwischen dem Kernland und den westlichen Gebieten des Kurfürstentums fungierte.
Besitz und Pfandherrschaft
Matthias I. sicherte den Familienbesitz durch die Verwaltung von Beetzendorf und die Pfandherrschaft über Altenhausen. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete lag vor allem in ihrer landwirtschaftlichen Nutzung und der Kontrolle über Handelswege. Die Pfandherrschaft über Altenhausen könnte eine Maßnahme zur finanziellen Absicherung oder eine Strategie zur langfristigen Expansion der Familie gewesen sein. Altenhausen blieb für die Familie Schulenburg über Generationen hinweg ein wichtiger Besitz.
Eheschließung und dynastische Verbindungen
Im Jahr 1453 heiratete Matthias I. von der Schulenburg Anna von Alvensleben (†1481), die Tochter von Ludolf II. von Alvensleben auf Calbe (†1437). Die Familie von Alvensleben war eine der einflussreichsten Adelsfamilien der Altmark und des Erzstifts Magdeburg. Die Ehe mit Anna von Alvensleben stärkte somit die Verbindung der Schulenburgs mit dem einflussreichen Magdeburger Erzbistum und sicherte deren regionale Vormachtstellung.
Nachkommen
Aus der Ehe gingen zwölf Kinder hervor, darunter:
- Sophia von der Schulenburg
- Bernhard XI. von der Schulenburg (erwähnt 1475, †1500), der in die Fußstapfen seines Vaters trat und die Besitzungen der Familie weiterführte.
Die Kinder von Matthias I. spielten eine bedeutende Rolle in der Ausweitung des Familienbesitzes. Insbesondere die männlichen Nachkommen sicherten sich hohe Ämter in der brandenburgischen Verwaltung sowie im Militär.
Politischer Kontext und Bedeutung
Matthias I. lebte in einer Zeit des politischen Umbruchs. Die Mark Brandenburg wurde unter den Hohenzollern konsolidiert, und der Einfluss der alten Adelsfamilien war einem ständigen Wandel unterworfen. Während des 15. Jahrhunderts musste sich die Familie Schulenburg gegen andere Adelsgeschlechter wie die Bismarcks und die Alvenslebens behaupten. Durch strategische Heiraten, geschickte Verwaltung und enge Verbindungen zum brandenburgischen Hof gelang es Matthias I., die Macht und den Einfluss der Familie erheblich zu erweitern.