Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
Christoph Daniel von der Schulenburg (1679–1763) war ein hochrangiger Offizier in sardischen Diensten, der als Gutsherr von Angern nicht nur militärische Disziplin, sondern auch ökonomischen Weitblick und barocke Repräsentationskultur in seine Baupolitik einfließen ließ.
Christoph Daniel von der Schulenburg (*1679 in Angern, †1763 ebenda, Bruder von Heinrich Hartwig) zählte zu den herausragenden Persönlichkeiten des brandenburgisch-preußischen Adels im 18. Jahrhundert. Er entstammte als Sohn von Henning Christoph der altmärkischen Linie des weitverzweigten Adelsgeschlechts von der Schulenburg, das seit dem 13. Jahrhundert zu den bedeutendsten Familien der Mark Brandenburg zählte.
Brustbild von Christoph Daniel von der Schulenburg im Alter
Christoph Daniel von der Schulenburg (*1679 in Angern, †1763 ebenda) zählte zu den herausragenden Persönlichkeiten des brandenburgisch-preußischen Adels im 18. Jahrhundert. Sein Lebensweg vereinte militärische Laufbahn, diplomatische Missionen und kulturelles Mäzenatentum in einzigartiger Weise. Christoph Daniel war nicht nur ein erfolgreicher General im Dienst des Königreichs Sardinien, sondern auch ein streitbarer Gutsherr mit ausgeprägtem Machtbewusstsein. Christoph Daniel ist eine exemplarische Figur des homo militaris et politicus im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus. Als General, Diplomat, Stifter und Gutsherr verband er Bildung, Leistung und Verantwortung im Dienst des Gemeinwesens. Seine Rolle im Wiederaufbau und in der Konsolidierung des Gutsbesitzes Angern zeigt ihn als resoluten Verfechter adeliger Vorrechte, der Konflikte nicht scheute und seine Herrschaftsansprüche mit juristischer und administrativer Konsequenz durchsetzte.
Verwaltung, Bauaufsicht und Gerichtsbarkeit auf dem Rittergut Angern (1735–1740er Jahre). Die Errichtung des barocken Herrenhauses in Angern unter Christoph Daniel von der Schulenburg zwischen 1735 und 1752 war nicht nur ein architektonisch und finanziell aufwendiges Projekt, sondern auch verwaltungstechnisch hochkomplex. Eine zentrale Figur dieser Aufbauphase war Oberamtmann Croon, der als Sekretär und leitender Verwaltungsbeamter in vielfacher Hinsicht die organisatorische und juristische Infrastruktur des Gutsbetriebs prägte.
Die Verwaltung eines adligen Gutes im 18. Jahrhundert war ohne ein differenziertes Personalwesen nicht denkbar. Am Beispiel des Gutes Angern unter Christoph Daniel Freiherr von der Schulenburg lässt sich ein komplexes soziales Gefüge rekonstruieren, das auf Arbeitsteilung, Naturalversorgung und sozialen Hierarchien beruhte. Die folgende Untersuchung basiert auf dem erhaltenen Lohn- und Deputatverzeichnis von 1744 im Gutsarchiv Angern.
Sowohl im Rep H Angern Nr. 409 Blatt 15 dokumentierten Inventarium des um 1734 abgerissenen Hauses "über die Sachen, so von denen abzubrechenden Gebäuden verwahrlich aufzuheben sind" als auch im späteren Rep H 13, Nr. 76 "Generalinventarium der im Schloss Angern befindlichen Gegenstände" aus dem Jahr 1752 wird befindet sich ein besonders markanter Eintrag:
„des Herrn Generals Bettgestelle, samt dem völlig Überhang, in den dazugehörigen Kasten“.
Christoph Daniel baute eine bedeutende Waffensammlung auf, die sich durch ihren historischen und repräsentativen Charakter auszeichnete und bis heute als Ausdruck seines militärischen Standesbewusstseins und seines kunstsinnigen Sammelinteresses gilt.
Die Bibliothek des preußischen Generalfeldmarschalls Christoph Daniel von der Schulenburg im Schloss Angern war ein strategisch kuratierter Bildungskanon, der militärisches Wissen, politische Theorie und moralphilosophische Reflexion zum intellektuellen Fundament adeliger Selbstvergewisserung im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus verband.
Das Garderobeninventar des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg von 1752 ist ein einzigartiges Zeugnis barocker Besitz- und Ordnungskultur im mitteldeutschen Adel, das durch seine außergewöhnliche Detailliertheit nicht nur die materielle Lebenswelt eines hochrangigen Offiziers dokumentiert, sondern zugleich den Übergang von höfischer Repräsentation zu aufgeklärter Rationalität sichtbar macht und vielfältige Einblicke in die sozialen, kulturellen und funktionalen Strukturen adeliger Lebensführung bietet.