Die Familie von der Schulenburg

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Neben ihrer Bedeutung als Ritter und Landbesitzer waren Mitglieder der Familie in verschiedenen historischen Epochen prägende Persönlichkeiten. Bereits im 18. Jahrhundert war Graf Matthias Johann von der Schulenburg ein bedeutender Feldherr, der insbesondere durch seinen Sieg in der Schlacht von Korfu gegen das Osmanische Reich Berühmtheit erlangte. Auch in der Zeit der Aufklärung und des Barocks stellte die Familie bedeutende Staatsmänner und Diplomaten. Ihre Besitzungen erstreckten sich über die Altmark hinaus und sicherten über Jahrhunderte eine wirtschaftliche Grundlage für ihr Engagement in Militär und Verwaltung.

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist ein zunächst brandenburgisches, später preußisches Adelsgeschlecht. 1237 tauchte es erstmals in der Altmark durch den Ritter Wernerus de Sculenburch auf. Stammsitz der sich später weit verzweigenden Adelsfamilie war im 13. Jahrhundert die kleine Burganlage Schulenburg in der Nähe von Stappenbeck an der Jeetze bei Salzwedel in der Altmark.

Ab 1340 verlässt die Familie die Stammburg und bezieht die Burg in Beetzendorf. Die erste Erwähnung von Beetzendorf erfolgt nach einer Urkunde um 1204, wo die Burganlage von der Familie von Kröcher pfandweise in die Hände der Familie von der Schulenburg kommt. Beetzendorf wurde in den folgenden Jahrhunderten zum Familienhauptsitz des Geschlechts. Die Besitzungen hier und in Apenburg waren ihre Stammgüter, die den Kern ihrer Grundherrschaft bis ins 19. Jahrhundert sicherten. 

Burg Beetzendorf Schulenburg

Burg Beetzendorf (Quelle: https://www.burgrekonstruktion.de)

Wegen der Neigung zum Soldatenberuf entstammten der Adelsfamilie Feldmarschälle, Generäle und zahlreiche hohe Offiziere der preußischen Armee. Andere Vertreter erlangten hohe Positionen, wie Staatsminister und Bischöfe. Zwei Angehörige des Geschlechts, Fritz-Dietlof und Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, gehörten bei der Erhebung gegen Hitler zum Verschwörerkreis des 20. Juli 1944 und wurden hingerichtet. Graf Matthias Johann v.d. Schulenburg war im 18. Jahrhundert ein bedeutender Feldherr.

Conrad von der Schulenburg, urkundlich erwähnt im Jahr 1187, gilt als einer der frühesten bekannten Vorfahren der Familie von der Schulenburg. Sein Sohn, Werner I. von der Schulenburg zu Beetzendorf, wurde zwischen 1204 und 1237 in Urkunden genannt und gilt als Stammvater aller Schulenburgs. Dessen Sohn, Dietrich I. von der Schulenburg zu Beetzendorf, lebte ebenfalls in dieser Zeit und verstarb im Jahr 1264. Dietrichs Sohn, Werner II. von der Schulenburg, war von 1280 bis 1304 als Ritter und Lehnsherr zu Beetzendorf und Salzwedel tätig. Sein Sohn, Bernhard I. von der Schulenburg, geboren um 1276, verstarb am 26. März 1341. Bernhards Sohn, Henning I. von der Schulenburg der Ältere, geboren um 1307, starb am 26. März 1377. Dessen Sohn, Bernhard V. von der Schulenburg, geboren um 1340 in Beetzendorf, verstarb nach 1417. Diese Linie der Familie von der Schulenburg spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Provinz Sachsen in der heutige Region Sachsen-Anhalt.

Die Ahnenreihe aller Schulenburgs ab 1237:

Conrad von der Schulenburg (* geschätzt vor 1219) war ein Ritter, urkundlich erwähnt im Jahr 1187. Er war der Vater von Werner I. von der Schulenburg, zu Beetzendorf.

Werner I. von der Schulenburg, zu Beetzendorf (* 1237), war Ritter und Stammvater aller Schulenburgs, urkundlich erwähnt zwischen 1204 und 1237. Er war der Sohn von Conrad von der Schulenburg und Vater von Dietrich I. von der Schulenburg, zu Beetzendorf.

Dietrich I. von der Schulenburg, zu Beetzendorf (* geschätzt zwischen 1134 und 1244; † 1264), war Ritter, urkundlich erwähnt zwischen 1204 und 1237. Er war der Sohn von Werner I. von der Schulenburg und Vater von Werner II. von der Schulenburg.

Werner II. von der Schulenburg (* vor 1250; † nach 1304) war ein Ritter und Lehnsherr in Betzendorf und Salzwedel, urkundlich erwähnt von 1280 bis 1304. Er war der Sohn von Dietrich I. von der Schulenburg und Vater von Dietrich II., Bernhard I. und Werner III. von der Schulenburg.

Bernhard I. von der Schulenburg (* ca. 1276; † 26. März 1341 urkundlich). Sohn von Werner II. von der Schulenburg und NN NN. Er war Ritter, mit Gisela Ignotae verheiratet und Vater von Henning I. d. Ä., Dietrich III., Werner V., Siegfried II. und Bernhard III. von der Schulenburg. Zudem hatte er zwei Brüder, Dietrich II. und Werner III. von der Schulenburg. 

Henning I. von der Schulenburg, d. Ä. (* ca. 1307, 1338 mündig; † 26. März 1377). Als Sohn von Bernhard I. von der Schulenburg und Gisela Ignotae. Knappe, auf Beetzendorf und Apenburg. Verheiratet mit NN von Ganz und Vater von Bernhard V. und Hans II. von der Schulenburg. Henning hatte zudem vier Brüder: Dietrich III., Werner V., Siegfried II. und Bernhard III. von der Schulenburg. 

Bernhard V "der Ältere" von der Schulenburg  (* ca. 1340 in Beetzendorf, 1364 mündig; † nach 1417 urkundlich). Sohn von Henning I. von der Schulenburg, d. Ä., und NN von Ganz. Knappe, auf Beetzendorf. Verheiratet mit Margarete von der Schulenburg, zu Beetzendorf. Gemeinsam hatten sie einen Sohn, Fritz I. von der Schulenburg, der zu Beetzendorf residierte. Bernhard hatte zudem einen Bruder, Hans II. von der Schulenburg. 

Fritz I von der Schulenburg (1393-1415 urkdl.), Ritter, auf Beetzendorf, Vogt zu Salzwedel

Mit Fritz I., dem näheren Stammvater aller drei Äste der weißen Linie des Hauses von der Schulenburg, beschreibe ich jetzt den Lebensweg eines Mannes, der den Übergang der Mark Brandenburg an die Hohenzollern aktiv miterlebte. Er zeigte sich dabei als ein selbstbewusster Schloßgesessener seiner Zeit und herausragender Vertreter des gemäßigten Teils des märkischen Adels.
Matthias I. von der Schulenburg war Kurbrandenburgischer Rat, Landeshauptmann der Altmark , Ritter und Herr auf Beetzendorf sowie Pfandinhaber von Altenhausen .
Bernhard XI. von der Schulenburg († 1500 ) war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf . Er wurde zwischen 1475 und 1500 urkundlich erwähnt.
Matthias III. von der Schulenburg (* unbekannt, † 1542 , gefallen in den Türkenkriegen vor Pest ) war der Sohn von Bernhard XI. von der Schulenburg und Adelheid von Bülow. Er war Herr auf Beetzendorf und setzte die Linie der Familie fort.
Die acht Söhne des Matthias III. von der Schulenburg und Margarethe von der Lühe († 1525), die das Erwachsenenalter erreichten, zeigten bis auf den jüngsten eine ausgeprägte Neigung zum Soldatenstand und nahmen an Kriegszügen teil, aus denen drei nicht zurückkehrten. Der älteste Sohn, Jakob II. (*25.03.1515 in Beetzendorf , †1576 in Magdeburg ), ist neben Fritz VIII. der zweite große Söldnerführer , den das Schulenburg'sche Geschlecht in dieser Epoche hervorgebracht hat.
Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg ( 03.06.1538 auf Altenhausen, 06.11.1594 auf Angern) war eine zentrale Persönlichkeit seiner Zeit und prägte die Altmark politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich nachhaltig. Als Landrat zu Magdeburg und Herr auf den Gütern Altenhausen , Angern und Beetzendorf verwaltete er bedeutende Besitzungen. 1565 wurde ihm der Titel des Reichsfreiherren verliehen, der seinen politischen und gesellschaftlichen Einfluss unterstrich.
Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) übernahm nach dem Tod seines Vaters Daniel I. den Burghof in Angern. Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte er die Verwüstungen, als Angern 1631 zwischen die Fronten der kaiserlichen Truppen unter General Tilly und der schwedischen Armee geriet.
Herr auf Angern, Kehnert mit Cobbel, Schricke und Falkenburg (* 06.09.1621 auf Angern, + 19.05.1691 in Kehnert). Studierte an der Universität Helmstedt , die im 17. Jahrhundert eine der führenden Bildungsstätten Deutschlands war. Das Studium deutet darauf hin, dass er sich auf Verwaltungs- und Rechtsfragen spezialisierte, um die Güter effizient zu leiten.
Henning Christoph von der Schulenburg (* 1648 oder 1649 auf Angern , † 27.12.1683 in Staßfurt ) war ein Kurbrandenburgischer Hauptmann und Herr auf Angern. Er war der älteste Sohn von Heinrich XI. von der Schulenburg und erbte nach dessen Tod die Güter Angern und Falkenberg. Henning Christoph war verantwortlich für die Verwaltung und den Erhalt der Familienbesitzungen, die unter wirtschaftlichem Druck standen. Während seiner Amtszeit begann der Wiederaufbau der in den vorangegangenen Konflikten beschädigten Gebäude und Güter.
Zu höherem Ruhm in der savoyischen Armee (seit 1720 kgl. sardinische Armee, Anmerkung: Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus Savoyen-Piemont abtreten, woraufhin der Herzog den Königstitel annahm. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, Savoyen-Piemont mit Sardinien zum Königreich Piemont-Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben) gelangte sein jüngerer Bruder Christoph Daniel I . Christoph Daniel von der Schulenburg ist Sohn des Henning Christoph, General der Infanterie auf Angern und Krüssau . Geb. 11.2.1679, gest. 22.11.1763 in Angern.
Die Familiengeschichte des Hauses Angern nimmt seinen weiteren Lauf mit den Söhnen Henning Christophs v.d. Schulenburg : Heinrich Hartwig I (* 23.09.1677 auf Angern, nach anderen Quellen Staßfurth; † 17.06.1734 auf Angern) und Christoph Daniel I .
Alexander Friedrich Christoph ( 05.08.1720 – 19.09.1801 ) ist Sohn des Heinrich Hartwig I. (Oberst auf Angern, Wenddorf und Bülitz). Sein Oheim Christoph Daniel setzte ihm im Testament das Gut Krüssau als ein Majorat aus. Im Kodizill 1763 wurde dies jedoch dahingehend geändert, dass er Angern als Majorat bekommen sollte, wenn er den österreichischen Dienst verließe und von seinem Landesherrn König Friedrich II. wegen dieses Fehlers Verzeihung erhielte.
Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 10. Februar 1769 auf Angern; + 16. Mai 1821 in Magdeburg) ist Sohn des Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg .
Edo Friedrich Christoph Daniel , geb. 27.04.1816 in Angern, gest. 06.08.1904 in Angern, wurde 1821 dritter Fideikommissherr auf Angern. Edo war einziger Sohn des Magdeburger Regierungspräsidenten Friedrich Graf v.d. Schulenburg aus dessen zweiter Ehe mit der Tochter des Braunschweigischen Landdrosten, Auguste Luise Adolphine von Cramm. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm III . eine Patenstelle.
Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843; † 1921) war ein deutscher Landrat und Mitglied des preußischen Herrenhauses. Sein Leben und Wirken ist ebenfalls auf seiner Wikipedia-Seite beschrieben.
Sigurd Wilhelm Graf von der Schulenburg (* 1882; † 1956 in Rheden), Sohn des Friedrich Wilhelm Christoph Daniel (1843-1921) war der fünfte und letzte Fideikommissherr auf Angern. Bei seiner Taufe am 5. November 1882 übernahm Kaiser Wilhelm I. eine Patenstelle , wie auch bei seinem Vater, Großvater und Urgroßvater die damals regierenden preußischen Könige Taufpaten gewesen waren.
Kuno Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1923 in Magdeburg; † 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der XXI. Generation der Familie von der Schulenburg. Kuno Wilhelm wurde als Sohn von Sigurd-Wilhelm Graf von der Schulenburg geboren.
Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg wurde am 4. August 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er führt die lange Tradition seiner Familie fort, die seit fast 500 Jahren in Angern verwurzelt ist, und engagiert sich für die Bewirtschaftung der Forstflächen sowie die Erhaltung des Schlosses und der dazugehörigen Ländereien.