Die genaue Gründung des Ortes Angern ist nicht durch schriftliche Quellen belegt. Jedoch weisen zahlreiche Bodenfunde darauf hin, dass die Region bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war.
Erste Siedlungen sollen von den Angeln errichtet worden sein, einem nordseegermanischen Volk, das ursprünglich aus der Region Angeln im heutigen Schleswig-Holstein stammt. Im 2. oder 3. Jahrhundert wanderten Teile dieses Stammes gemeinsam mit den Warnen in das Mittelelbe-Saalegebiet, wo später das Königreich Thüringen entstand. Diese Wanderungen könnten auch die Entwicklung der Region um Angern beeinflusst haben.
Ob der Ortsname “Angern” jedoch tatsächlich auf die Angeln zurückzuführen ist, bleibt unklar. Eine alternative Erklärung leitet den Namen von “Anger” ab, einem alten Begriff für Wiese oder Weide. Wenddorf wurde vermutlich nach den Wenden benannt, die sich dort ansiedelten.
Zur Zeit der Geburt Christi war das deutsche Land, besonders die norddeutsche Ebene, von dichten Wäldern und Sümpfen geprägt. Die Waldgebiete waren so groß, dass ein Eichhörnchen sieben Meilen weit von Baum zu Baum laufen konnte, ohne den Boden zu berühren. In der Einsamkeit erklang das Brüllen des Auerochsen, das Brummen des Bären und das Röhren der Hirsche. Die Flüsse waren breiter und reißender, und das Klima war rau und kalt.
Damals lebten in der Region die Langobarden. Sie siedelten nicht in Dörfern, sondern zerstreut, wo sie ihre Hütten errichteten. Es waren kräftige Menschen mit rötlich-blondem Haar und blauen Augen. Die Männer widmeten sich der Jagd und dem Krieg und erzählten, wenn sie zu Hause waren, auf Bärenfellen liegend, von ihren Erlebnissen. Die Frauen sorgten für die Hauswirtschaft und Viehzucht. Ackerbau wurde nur selten betrieben. Die Langobarden lebten nach strengen moralischen Maßstäben: Treue und Wahrhaftigkeit standen hoch im Kurs, während Unzucht und Liederlichkeit verachtet wurden.
Unter der Herrschaft von Kaiser Augustus hatte das Römische Reich das Land bis zur Donau und zum Rhein erobert. Doch als die Römer weiter nach Norden vordrangen, stießen sie auf Widerstand der Germanen.
Quelle: Aus dem Heft zur Heimatkunde von 1905 aus Tangerhütter Lokalanzeiger, März 2003Im Jahr 9 n. Chr. eilten Boten durch das Gebiet zwischen Weser und Elbe, um die Germanen zum Widerstand gegen die Römer aufzurufen. Sie warnten, dass die Römer den Germanen Hab und Gut, das deutsche Recht und die deutsche Sprache nehmen wollten. Auch die Langobarden in der Region dürften diese Nachricht erhalten haben. Sie zogen bewaffnet in den Westen und nahmen an der berühmten Schlacht im Teutoburger Wald teil, in der die Germanen die römischen Legionen vernichtend schlugen. Viele Römer fielen, und die Überlebenden, die nicht fliehen konnten, gerieten in Gefangenschaft. Nach ihrem Sieg kehrten die Langobarden in ihre Wohnsitze zurück und blieben dort bis zur Völkerwanderung.
Quelle: Aus dem Heft zur Heimatkunde von 1905 aus Tangerhütter Lokalanzeiger, März 2003Als im 6. Jahrhundert die Wanderungen der Stämme aufhörten und diese feste Wahnsitze einnahmen, ging man dazu über, den Acker zu bestellen. Einzelne Familien erhielten von den Häuptlingen Land zum Ackerbau, zur Viehweide und zur Wohnung zugewiesen. Sie bauten sich nahe beieinander auf, wodurch Ansiedlungen entstanden – die Anfänge der Dörfer.
Im 8. Jahrhundert wurden die Franken mächtig, die auf beiden Seiten des Rheins ein großes Reich gegründet hatten. Sie waren die Nachbarn der Sachsen. Raub, Plünderung, Mord und Brand geschahen häufig in den Grenzgebieten. Während die Franken bereits das Christentum angenommen hatten, saßen die Sachsen noch im Heidentum.
Karl der Große (768–814) beschloss, die Sachsen zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren. Mit einem großen Heer rückte er nach Osten vor. Über viele Jahre hinweg kam es zu Kämpfen zwischen den Stämmen. Die Sachsen, wiederholt geschlagen, erhoben sich immer wieder zu neuen Aufständen. Doch schließlich erlahmten ihre Kraft und ihr Mut. Sie beugten sich unter das Joch der Franken und nahmen das Christentum an. Zwar gerieten sie nicht in persönliche Abhängigkeit von den Franken, mussten sich jedoch den staatlichen und kirchlichen Ordnungen des Frankenreichs fügen. Den heidnischen Göttern durften keine Opfer mehr dargebracht werden, und die Toten wurden fortan nicht verbrannt, sondern beerdigt.
In jedem Jahrhundert erlebt die Familie von der Schulenburg und das Haus in Angern bedeutende Veränderungen, doch sie lassen sich nie entmutigen – immer wieder gelingt ein entschlossener Neuanfang gemäß dem Leitsatz "Halte fest was Dir vertraut".
Bis 11. Jahrhundert, 12. Jahrhundert, 14. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, 16. Jahrhundert, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert.