Das 17. Jahrhundert
Die Burg und Dorf Angern wurden während des Dreißigjährigen Krieges 1626 verwüstet und lagen lange Zeit wüst.
1631

Während des Dreißigjährigen Krieges wurden das Dorf und die Burg Angern im Jahr 1631 schwer verwüstet. Truppen des kaiserlichen Generals Johann T’Serclaes von Tilly stationierten sich während ihrer Operationen südlich von Magdeburg bei Wolmirstedt und verursachten dabei erhebliche Zerstörungen in Angern (Swedish intervention in the Thirty Years' War). Dies führte zur vollständigen Verwüstung von Dorf und Burg, die für lange Zeit unbewohnbar waren.

Von den Kriegsschäden erholte sich der Ort nur langsam, und zeitweise lebte keine einzige Seele vor Ort. Wegen des Mangels an Arbeitskräften war Ackerbestellung unmöglich. Auch umliegende Orte wie Wenddorf, Schricke und Kehnert wurden von den Soldaten General Fuchs' vollständig niedergebrannt. Diese Ereignisse trafen Henning (III) von der Schulenburg, der in Angern wohnte, besonders hart. Dennoch blieb der Gutsherr Henning (III) von der Schulenburg mit seiner Familie bis 1637 in Angern ansässig. In den Folgejahren war der Ort zeitweise unbewohnt, und die Landwirtschaft kam zum Erliegen, bevor sich das Dorf langsam wieder erholte.

Nach ihm waren Heinrich (XI) (16211691), Matthias Daniel (16531713), Friedrich August (16721718) und Heinrich Hartwig (16771734) die Besitzer von Schloss Angern. Zwischen 1693 und 1723 gehörte auch das Lehngut Mahlwinkel zum Besitz.

Im 17. Jahrhundert und 18. Jahrhundert entwickelten sich aus den Vorwerken eigenständige Rittergüter, darunter Kehnert, Schricke, Detzel, Ramstedt und Ìtz.

1674

Das Gut blieb bis 1738 im Besitz des älteren Zweigs der Familie von der Schulenburg, wobei die Besitzer meist nicht in Angern lebten. Die Verwaltung des Gutes übernahmen Amtmänner. Laut einem Dienstbuch des Gutes aus 1674 gehörten zu dieser Zeit sechs dienstbare Kossatenhöfe in Angern zur Vergunst. Die Besitzer waren Heinrich Schmidt (Schulze), Heinrich Patze, Hans Bauer, Claus Cöppe und Hans Heinrich Triesmann. Ein weiterer Hof, der zuvor Carsten Müller gehört hatte, war zu jener Zeit unbewohnt. Im Jahr 1676 übernahm Andreas Ritztorff diesen Hof, der weiterhin als "Müllers Haus" bezeichnet wurde.

Die Kossaten leisteten umfangreiche Handdienste wie Mähen, Harken und Binden. Diese Arbeiten wurden an zwei Tagen pro Woche, während der Erntezeit an drei Tagen, durchgeführt. Wer ein eigenes Gespann nutzte, konnte damit einen ganzen Wochendienst erfüllen. Als Verpflegung erhielten die Kossaten warme Mahlzeiten wie Hirsegrütze, Rübenfleisch und Braunkohl sowie Bier, das in Fässern direkt auf die Felder geliefert wurde.

Im Winter führten sie Reparaturarbeiten durch, schlugen Holz und erneuerten Lehmwände sowie Zäune aus Haselruten.

Neben den Kossaten beschäftigte das Gut eigenes Gesinde und Tagelöhner. Auch freie Untertanen waren verpflichtet, Handdienste zu leisten. Sie erhielten für ihre Arbeit Verpflegung, darunter ebenfalls warme Mahlzeiten und Bier.

1677

Im Jahr 1677 wurde auf der Vergunst eine neue Scheune gebaut, nachdem die alte im Winter eingestürzt war. Ende Januar begann man, Eschenholz aus dem Buktum anzufahren. In den folgenden Monaten wurden im Ramstedter Forst Eichen gefällt und auf dem dortigen Gutshof bearbeitet. Die Baumstämme waren beachtlich groß, da an einem Tag 2 Gespanne nur 3 Stämme transportieren konnten, während an einem anderen Tag 4 Gespanne 11 Stämme beförderten.

Im März wurde die alte Scheune vollständig abgerissen, und das Bauholz wurde von den Zimmerleuten zugehauen. Am 14. Mai wurden alle verfügbaren Männer zusammengeholt, um die neue Scheune innerhalb von nur 4 Tagen zu richten. Unterstützung leisteten auch die beiden Wassermüller, der Knecht des Pfarrherrn, Meister Bemst der Schuster und Meister Johann der Schneider. Dieses kollektive Engagement zeigt die enge Zusammenarbeit innerhalb der Dorfgemeinschaft bei solchen Großprojekten (Rep H Angern Nr. 260).

In jedem Jahrhundert erlebt die Familie von der Schulenburg und das Haus in Angern bedeutende Veränderungen, doch sie lassen sich nie entmutigen – immer wieder gelingt ein entschlossener Neuanfang gemäß dem Leitsatz "Halte fest was Dir vertraut".

Bis 11. Jahrhundert, 12. Jahrhundert, 14. Jahrhundert, 15. Jahrhundert, 16. Jahrhundert, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert.